Physiotherapie

Aktive und passive Formen der Bewegungstherapie

In der Regel laufen unsere Bewegungen automatisch ab: Wir gehen, greifen einen Gegenstand oder ziehen unsere Kleindung an, ohne darüber nachzudenken. Nach einem Unfall, aber auch alters- oder krankheitsbedingt können jedoch Bewegungsabläufe gestört oder schmerzhaft sein. Ziel der Physiotherapie ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und Selbstständigkeit im Alltag zu fördern.

Wesentliche Bausteine der Physiotherapie sind einerseits aktive, andererseits auch passive Formen der Bewegungstherapie und die physikalische Therapie, zu der zum Beispiel Massagen, Wärme- und Kälteanwendungen sowie die Elektrotherapie zählen. Bei passiven Therapieformen bewegt der Therapeut zum Beispiel die Arme oder Beine des Patienten oder übt gezielten Druck auf Ihre Muskeln aus. Bei den aktiven Therapieformen bewegen sich Patienten eigenständig nach genauer Anleitung Ihres Therapeuten.

Wozu wird Physiotherapie verordnet?

Ein wahres Multitalent

Physiotherapie ist ein wahres Multitalent und findet in nahezu jedem medizinischen Fachgebiet Anwendung. Sie kann vom Arzt verordnet werden, sofern die jeweilige Erkrankung oder Symptomatik, die physiotherapeutisch behandelt werden soll, im sogenannten Heilmittelkatalog des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) aufgeführt ist. Dazu gehören insbesondere:

  • Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane wie Wirbelsäulenerkrankungen, chronische • Rückenschmerzen, Knochenbrüche, anatomische Fehlstellungen,
  • entzündliche Gelenkerkrankungen (z. B. Rheuma)
  • neurologische Erkrankungen, insbesondere die Parkinson-Krankheit, Multiple Sklerose und Schlaganfälle
  • Erkrankungen der Atemwege, u. a. Asthma, chronische Bronchitis oder Mukoviszidose
  • Arterielle und venöse Gefäßerkrankungen sowie Lymphabflussstörungen
  • Harn- und Stuhlinkontinenz

Behandlungs-Methoden

vielfältige physiotherapeutische Anwendungsformen

Die Bobath-Methode wird häufig nach einem Schlaganfall mit Lähmungen eingesetzt. Während der Therapie lernen Patienten Bewegungsfolgen, trainieren ihr Gleichgewicht und ihre Körperwahrnehmung.

Aber auch alltägliche Fähigkeiten werden eingeübt, zum Beispiel mit einer gelähmten Körperseite selbstständig zu essen und sich zu waschen. Des Weiteren wird die Therapie nach Bobath häufig erfolgreich bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen und neurologischen Erkrankungen eingesetzt.

Bei dieser Methode übt der Therapeut Druck auf streng definierte Zonen an Beinen, Armen und Rumpf aus. Der Körper antwortet mit Reflexen und Bewegungsmustern.

Die PNF-Methode kommt häufig zum Einsatz, wenn natürliche Bewegungsabläufe gestört sind. Ziel ist es, das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven zum Beispiel durch gezielte Berührungen und bestimmte Bewegungsmuster zu verbessern.

Dabei tastet der Therapeut mit seinen Händen schmerzhafte Verspannungen ab und versucht Gelenkblockaden durch gezielte Handgriffe und Techniken zu lösen.

Durch streichende Handbewegungen und gezielten Druck massiert der Therapeut geschwollenes Gewebe zum Beispiel an Armen oder Beinen. So soll der Abtransport von gestauter Flüssigkeit aus den Lymphbahnen angeregt werden.

Individualtraining und aktive Mitarbeit

Koordination, Kraft und Ausdauer

Voraussetzung für eine physiotherapeutische Behandlung ist immer die Diagnose durch einen Arzt. Er stellt eine Überweisung für die Physiotherapie aus. Unsere Physiotherapeuten machen sich ein genaues Bild von Ihrer Situation: Sie erkundigen sich nach Beschwerden und Einschränkungen im Alltag, prüfen Ihre Beweglichkeit und testen Ihre körperliche Leistungsfähigkeit. Auf dieser Basis erstellen sie einen Trainingsplan, der individuell auf Ihr Beschwerdebild und Ihre Fähigkeiten abgestimmt ist.

Während der Behandlung wird unter anderem Beweglichkeit trainiert, Koordination, Kraft und Ausdauer. Die Wirkung von physiotherapeutischen Maßnahmen setzt an den anatomischen Strukturen des Körpers, zum Beispiel an den Muskeln, an. Hierüber wirkt die Therapie auf den Stütz- und Bewegungsapparat, das Nervensystem oder die inneren Organe.

Die Übungen, die Ihnen der Therapeut zeigt, entfalten ihre Wirkung am besten, wenn sie regelmäßig wiederholt werden. Der Trainingsplan ist daher normalerweise an Ihren Alltag angepasst, damit Sie die Übungen leicht zuhause oder auch in der Mittagspause im Büro durchführen können.